Plakolm und die Inszenierung der Werte

Junge Politik im Kleid der Werte. Die Inszenierung von Tradition und Heimat produziert Symbole, die kritische Debatte verdrängen.

Plakolm und die Inszenierung der Werte
Werte zwischen Religion und Politik: Instrumentalisierte Symbole im österreichischen Integrationsdiskurs. Illustration generiert mit Adobe Firefly. © Marjan Milosavljević, 20. August 2025

Die OGM-Studie, vom Integrationsministerium selbst beauftragt, liefert kaum Überraschungen: Familie, Freiheit, Sicherheit. Doch Ministerin Plakolm nutzt die Befunde als politischen Beweis für ihren Kurs. Die Studie wird so weniger zum Spiegel der Gesellschaft als zum Instrument ihrer Bestätigung.

Anstatt Vielfalt sichtbar zu machen, reduziert Plakolm die Ergebnisse auf einen engen Wertekanon: grüßen, christliche Feste, Regeln befolgen. Integration wird in dieser Logik nicht als wechselseitiger Prozess verstanden, sondern als Anpassungspflicht. Wer nicht passt, gilt als Problem – politisch wie sozial.

Besonders deutlich zeigt sich diese Logik im Umgang mit Religion: gelebter Glaube verliert an Bedeutung, Symbole gewinnen. Das Kreuz im Klassenzimmer steht nicht für Spiritualität, sondern für Ordnung und Zugehörigkeit. Es wird zum politischen Zeichen – Ausdruck einer kollektiven Sehnsucht nach Sicherheit, die Plakolm für ihre Politik vereinnahmt.

So entsteht ein Zerrbild: eine bedrohte Identität, die durch Kurse, Sanktionen und Rituale verteidigt werden muss. In Wahrheit geht es um Deutungshoheit. Wer die Werte definiert, entscheidet auch, wer dazugehört – und wer ausgeschlossen bleibt.

Plakolm inszeniert Grenzen, wo Politik Offenheit bräuchte. Das ist keine Integration, sondern die Selbstbestätigung einer Ministerin mit einer selbst bestellten Studie.


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